Radpilgertour von Tarvisio nach Grado und Udine
Wir, das waren eine Gruppe von 12 sportbegeisterten weiblichen und männlichen Radpilgern mit unserer umsichtigen Organisatorin und spirituellen Mutter für alles und jedes, Maria Wright. Wir wurden im Lavanttal und in Klagenfurt mitsamt unseren Rädern, egal ob elektrisch oder Pedalfußkräftig vom Hofstätterbus (mit genügend Biervorrat!) eingesammelt und in Windeseile nach Camporosso bei Tarvis verfrachtet. In Pontebba hielten wir eine kurze Andacht im Freien und belagerten dann ein Cafè in einem ehemaligen Bahnhofsgebäude entlang der alten Bahnstrecke durch das Kanaltal. Zu Mittag in Resiutta verblies uns fast der Sturm. Der Tagliamento im landschaftlich schönen Kanaltal zeigte uns sein überschäumendes, sonst eher selten hochwasserführendes Temperament. Der Weg führte uns weiter durch manchmal mäßig beleuchtete, alte Bahntunnnel. Unterwegs bewunderten wir die herabstürzenden Wasserfälle entlang der schroffen, gewaltigen Felsformationen über uns. Am Ende des Kanaltales machten wir im mittelalterlichen, nach dem Erdbeben 1976 wieder aufgebauten Venzone Halt und hielten im Duomo di Sant‘ Andrea eine schöne Andacht. Nach ca. 80 Kilometern unermüdlichen Strampelns kamen wir kurz vor 16 Uhr zur Herberge San Tomaso di Majano. 1199 wurde das Hospital von den Rittern des Hl. Johannes zu Jerusalem gegründet und war ein bedeutender Knotenpunkt für Pilger, Kreuzritter und Händler entlang der Via D‘Allemagna auf dem Weg nach Rom, Santiago de Compostela, Persien und Jerusalem. Am Abend besichtigten wir auch die kleine alte Kirche San Giovanni neben dem Hospital mit den vielen zum Teil freigelegten alten Fresken. Die äußerst gastfreundlichen freiwilligen Helfer in der Herberge verwöhnten uns nach Kräften mit ausgesuchten Speisen und Getränken in der original restaurierten und warm eingeheizten Stube. Wir sanken fröhlich, aber müde, in die Betten, während es draußen heftig gewitterte und regnete.
Am nächsten Morgen gab es noch leichten Regen, der sich aber zum Glück nach einer kurze Andacht im Hof der Herberge schnell verzog. Auf dem Weg nach Udine durchquerten wir manchmal überschwemmte Nebenwege, aber wir gaben nicht auf, bis wir in Udine, der geschäftigen Stadt ankamen und eine Mittagspause einlegten.
Weiter ging es bis zur achteckig befestigten Stadt Palmanova, die 1593 als Festungsstadt der Republik Venedig gegen die Türken, Habsburger und Franzosen gegründet wurde. Neben der imposanten Piazza Grande nahmen wir unser verspätetes Mittagessen ein. Gestärkt nahmen wir die weitere Etappe über Cervignano , Terzo und nach Aquilea in Angriff. Die bedeutende, antike römische Stadt mit dem berühmten Fußbodenmosaik in der mittelalterlichen Basilika aus dem 4. Jahrhundert hielt uns aber nicht lange auf und wir radelten weiter über eine Brücke hinein bis Grado an das aufgewühlte, stürmische Meer, wo kurz vorher noch die Autobrücke wegen Hochwassers gesperrt war. Der liebe Seppi (Seppi Salat) war auf der Etappe nach Udine (Bravo!) zurückgeradelt und hatte unser Gepäck in seinem geräumigen Auto bis Grado nachgebracht. Nach ca. 85 km anstrengendem Weg hatten wir uns ein schönes Abendessen verdient und so begaben wir uns nach dem Einchecken im Hotel Rialto zur naheliegenden Pizzeria, wo wir köstlich speisten und in fröhlicher, freundschaftlicher Runde auch etwas dazu tranken. Am nächsten Tag radelten wir „kamod“ durch das teilweise überschwemmte Grado und machten uns wieder auf den Rückweg nach Aquilea und Palmanova. Dort rasteten wir im gleiche Café wie bei der Hinfahrt, der Wirt erkannte uns sofort! Die restlichen ca. 30 km bis Udine und in das Stadion hinein, wo der Bus auf uns wartete, waren für uns nach den langen Etappen eine leichte Aufgabe! Ein herzliches Dankeschön dem Verein „Benedikt Be-WEG-t“ für diese schöne Reise!
In freundschaftlicher Erinnerung an Maria Marille, Seppi Salat, Gerda Gurke, Imelda Ingwer, Martina Melanzani, Günther Gemüse, Rudi Radieschen, Helene Holler, Karin Karotte, Barbara Banane und Brigitte Birne!
Alles Gute euch allen weiterhin und danke für die schöne Kameradschaft!
Michi Mandelbaum Hatzenbichler
Anmerkung für Außenstehende: Die Namenszusätze ergaben sich im Zuge eines Kennenlernspiels, welches wesentlich zu einer gelösten und entspannten Atmosphäre beitrug!
Ein herzliches Dankeschön an Michael für diesen Beitrag und Gratulation an ihn und seine Frau Gerda für die tolle Leistung! 225 km batterieloses Strampeln!