Weltanschauen – Pilgernd auf dem Cammino di San Benedetto
22 Personen aus ganz Österreich sind Anfang Oktober mit dem Nachtzug nach Rom angereist um mit Ferdinand und Gerlinde Kaineder gemeinsam auf dem Franziskus- und Benediktweg unterwegs zu sein. Von Rom ging es mit dem Regionalzug nach Terni-Marmore wo die Pilgerwanderung am ersten Tag nach Piediluco am See führte.
Kaineder: Über die Franziskusbuche sind wir in Poggio Bustone auf den Benediktweg gekommen. Benedikt und Franziskus sind – zwar 700 Jahre auseinander – in dieser Gegend präsent gewesen.
In Rieti haben wir das 20km-Pilgern im LE TRE PORTE mit einem wunderbaren Slow Food Abendessen belohnt. Regionale Produkte und regenerartiv leben und kochen. Von dort haben wir mit dem Bus den Weg nach Subiaco überbrückt. In Subiaco waren für uns die intensivsten Benedikterfahrungen. Wir haben auch im Kloster genächtigt, hatten in Sacro Specco eine tolle Führung in deutscher Sprache. Dieser Ort ist uns am Weg recht positiv in den Gesprächen nachgegangen. Der Weg zu Fuß ging dann bis Civita hinter dem Kloster Trisulti. Von dort überbrückten wir bis Roccasecca, von wo wir nach Montecassino und hinunter nach Cassino gegangen sind. Insgesamt waren wir etwa 125 km zu Fuß unterwegs. Aber wir haben nicht gezählt, wir sind gegangen.
Als Gruppe haben wir „am inneren verbindenden Gummiringerl“ (ein Bild für die innere Verbundenheit) eine unglaubliche Energie entfaltet. Selbst Blasen, manche Schmerzen oder Durchfall mit Erbrechen konnten uns nicht bremsen. Wir sind alle mit allem ans Ziel gekommen. Gemeinsam stärkt. Gerade auch die Impulse aus der Benediktregel haben uns beflügelt und das gemeinsame Singen und Beten. Es war eine weltoffene, lustige Gruppe, unterwegs in der Kathedrale Gottes, der Natur.
Vor 3 Jahren waren Ferdinand und seine Frau bereits einmal auf dem Benediktweg unterwegs und sind damals in die entgegengesetzte Richtung gegangen – sozusagen „contrario“.
Der größte Unterschied war im Zu-Zweit-Gehen und in der Gruppe gehen. Der Weg ist jetzt übrigens auch schon auf weiten Teilen contrario markiert. Wir haben die Punkte, wo wir den Weg gesucht haben, jetzt natürlich genossen, weil alles klar war. Contrario war eher dem Wunsch geschuldet, Richtung Geburt zu gehen. Wo sind unsere Quellen? Wo kommen wir her?
Erfahrungen und Erlebnisse in den Etappenorten: Das war von Weltanschauen (www.weltanschauen.at) super vorbereitet und es hat bis auf Trevi del Lazio, wo die Verbindungsperson vergessen hat, dass wir kommen, alles super geklappt. Aber auch dort war es so, dass die Menschen im Ort innerhalb von 1 1/2 Stunden für uns Quartiere gefunden haben. Die Gastfreundschaft auf dem Weg reihe ich immer unter die Gottesbeweise ein. Das war auch 2019, als wir zu zweit unterwegs waren, so.
In Montecassino hatten wir spontan auch eine Führung gebucht. Das Kloster hat auf uns aber eine abweisende Aura gehabt. Beispiel: Wir durften unsere Rucksäcke nirgends geschützt hinstellen und mussten sie bei der Führung mittragen. Da ist uns eher Business als Gastfreundschaft begegnet. Aus Automaten konnte man sich stärken. Das imposante Gebäude hatte irgendwie keine spürbare Seele. Wir waren aber alle dankbar, am Grab von Benedikt und Scholastika pilgernd angekommen zu sein. PAX war überall zu lesen. Unser sehnlichster Wunsch für diese Welt.
Weltanschauen will hinschauen, verstehen und sich in die gerade aktuellen Zusammenhänge hineinstellen. Pilgern ist öffnen, aufmachen und empfangen. Das Leben kommt uns entgegen.
PAX. Friede möge die Menschen erfüllen.
Den letzten Tag verbrachten die Pilger dann in Rom, wo genügend Zeit war, die bedeutenden Orte zu besichtigen, bevor die Rückreise wieder angetreten wurde.